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Nach eine Auszeit startete ich oder vielmehr mein Zuchtpaar am 28. März einen erneuten Annäherungsversuch. Dieser war von Erfolg gekrönt… Dreimal, jeweils bis zu einer halben Stunde haben sich beide gepaart. Das Ganze dauerte insgesamt ca. 6 Stunden, dann muste ich sie wieder trennen, da Kiki durch Verfärbung und Drohgebärden klar machte, dass dreimal genug ist. Kiki hatte direkt nach der Paarung gesunden Appetit und verspeiste zwei Wüstenheuschrecken - Heini muste wohl erstmal das Geschehene ansich verdauen…  Die Paarung ist nichts für zartbeseitete Gemüter. Abgesehen von dem sehenswerten Vorspiel bei dem das Männchen sich in seinen besten Farben präsentiert und seinen Körper in eine ovale Form bringt die die Größe eines Handtellers annimmt, ist es dem Weibchen gegenüber sehr rabiat. Erst bringt er sie durch die bereits erwähneten Kopfstöße in die für ihn passende Stellung und dann klettert er auf das Weibchen und krallt sich mit seinem ganzen Gewicht an ihrem Körper fest. Das sieht sehr heftig aus, wird aber vom Weibchen geduldig hingenommen. 
Als die Pläne für ein neues Terrarium für Heini entstanden, habe ich auch gleich 3 kleine Zuchtterrarien in diesen Bauplan integriert. Sie  haben jeweils die Größe von B50 x H73 x T60 cm. Diese habe ich mit drei Schichten Fliesenkleber gegen Feuchte geschützt und jeweils  eine UVB 5.0, eine 20 Watt Energiesparlampe und einen 40 Watt Spotstrahler eingebaut (wobei ich den Spotstrahler nicht anmachen  muss, da die Temperaturen tagsüber immer um die 28°C liegen / nachts um die 21°C). Als Ausstattung habe ich Zweige der Korkenzieherweide, die mit künstlichem Efeu umrankt sind und einen kleinen Ficus Benjaminus, an  dem auch schon die Kleinen rumzupfen, in den Terrarien.  Gesprüht wird morgens und abends eine ordentliche Dosis, so dass das Terrarium wirklich nass ist. Beim Besprühen nehme ich keine  Rücksicht auf die kleinen Jemenchamäleons und denen macht das, wie es scheint, auch nichts aus. Als Bodengrund nehme ich nur Haushaltsrolle, da sich so die Reinigung der Hinterlassenschaften problemlos durchführen lässt.  Als Futter habe ich in den ersten Tagen Microgrillen und Drosophila gegeben. Wobei ich sagen muss, dass den Chamäleons die kleinen Fliegen besser gefallen haben. Nach 4 Wochen habe ich es mit kleinen Grillen versucht und diese wurden gut angenommen.  Ein wirklich wichtiger Rat, wenn Ihr selbst züchten möchtet: Legt den Paarungstermin so, dass die Jungen im Mai oder Juni schlüpfen,  denn da gibt es keine Probleme mit der Futterbeschaffung. Im Winter erfriert die Hälfte der Futtertiere oder es werden gar keine geliefert.  Das kann echt zum Problem, auch zum finanziellen Problem,  werden, denn die Tiere sollten in den ersten Monaten immer eine gefüllte  Futterschale im Terrarium haben.  Nach 2 Monaten habe ich dann Männchen und Weibchen getrennt. Zu diesem Zeitpunkt war die Größe der einzelnen Tiere bereits sehr unterschiedlich. Das Größte war fast  doppelt so groß wie das Kleinste. Das ist aber ganz normal und auch deshalb sollten die  Futterschalen stets gefüllt sein, damit die Kleinen auch immer etwas abbekommen. Bei mir sind in den ersten 3 Wochen 6 Jungtiere gestorben - aus welchen Gründen auch  immer - ich gehe mal davon aus. dass das die natürliche Auslese war. Nach 3 Monaten konnte ich mit gutem Gewissen die ersten Jemenchamäleons abgeben

Zucht-Protokoll

Paarungsversuch: 1. Februar                  Paarung:  28. März                      Eiablage:  24. April                      Schlupf:  7. - 16. Oktober
Heute ist es also soweit! Mein Zuchtpärrchen sollte sich kennenlernen. Wahrscheinlich oder eher mit Sicherheit war ich aufgeregter als meine beiden Zuchttiere. Um das Ereignis so stressfrei wie möglich zu beginnen, ist es vorteilhaft, das die Tiere zutraulich sind, man kann auch handzahm sagen. Heini kletterte also auf meine Hand, wie er es schon so oft vorher getan hatte und ich ging langsam zu Kikis Terrarium. Ich setzte ihn mit größtmöglichen Abstand zu Kiki auf einen Ast. Nur wenige Sekunden später, beim ersten Sichtkontakt, pumpte sich mein Jemenchamäleon Weibchen auf und ihre Körperfärbung wechselte vom unscheinbaren Grün in ein Fleckenkleid aus Schwarz, Hellgrün und leuchtend Gelb. Auch Heini nahm seine Paarungsfärbung an, wobei seine Farben noch kräftiger und leuchtender wurden. Mit einer Geschwindigkeit, die man Chamäleons nicht zutrauen würde, kletterte mein Jemenchamäleon Männchen auf Kiki zu… und stoppte ca. 15 cm vor ihr ab, da sie nun ihr Maul weit aufreißend hörbar fauchte. Dabei wippte sie schnell vor und zurück, wahrscheinlich um ihrem Fauchen noch mehr Ausdruck zu verleihen. Ungefähr 20 Minuten dauerte dieses Abwarten Heinis und das sich immer wiederholende Abwehrgebaren Kikis. Für mich war klar, dass wird hir nix… Heini sah das wohl noch nicht so. In der vorhin schon angesprochenen Schnelligkeit klettere er zu Kiki und versuchte sich und Kiki in eine für die Paarung vorteilhafte Position zu bringen. Dabei ging er nicht gerade zärtlich vor - durch energische Kopfstöße versuchte er Kiki in eine günstigere Position zu „schupsen“… jedoch ohne Erfolg. Nach ca. 90 Minuten immer wiederkehrender Versuche Heinis und Abwehrreaktionen Kikis, trennte ich die Beiden wieder. Schade…  
Männchen paarungsbereit
Weibchen faucht hörbar
Abwehrreaktion
Nach der Verpaarung geht der ganz normale „Chamäleon-Alltag“ weiter - fressen, gucken, schlafen, fressen… (klingt langweilig - ist es aber nicht). Ich nutzte die Zeit um Vorbereitungen für die Eiablage und die Zeitigung zu treffen. Ich füllte den vorbereiteten 5l Eimer mit dem leicht feuchten Erde / Sand Gemisch, wusch die Heimchendosen aus und befüllte diese daumenbreit mit Vermikulit und lies meinen Inkubator über mehrere Tage nochmals probelaufen. Für das erste Gelege hatte ich mir ein Fertigset, bestehend aus Styroporbox mir Sichtscheibe, einer Wasserschale, einem Gitter, einem regulierbaren Aquarienheizstab und einem Temperaturmesser für 40 € im Internet gekauft. Danach benutze ich den „Herp Nursery 2“, den ich nur weiter empfehlen kann.
Am 24. April benutzte Kiki nach mehreren Probegrabungen, die sich über das gesamte Terrarium verteilten, dann natürlich doch  den vorbereiteten  10 L Eimer mit dem etwas feuchtgehaltenen Erde / Sand Gemisch (feucht bedeutet nicht nass - die Konsistenz muss  gerade so sein, dass beim Graben das Weggeschaufelte nicht wieder zurück in die Grube rutscht) zur Eiablage. Kiki grub ein ca. 20 cm  tiefes Loch, legte da ihre Eier ab und schüttete die  Höhle wieder zu. Sie fing gegen Mittag an und war am nächsten Morgen beim  zuschütten. Insgesamt brauchte sie ca. 20 Stunden.   Damit ich die Eier in Ruhe wieder ausgraben konnten und Kiki sich stressfrei erholen konnte, tauschte ich den Eimer im Terrarium aus.  Nach dem ich ca. die Hälfte des Inhaltes entfernt hatten, kamen die ersten Eier zum Vorschein. Insgesamt waren es 36 Stück, von denen  eins eingefallen war. Ich legte sie  vorsichtig frei, putzte sie mit einer weichen Zahnbürste ab, markierte die Oberseite mit einem  Edding und legte die Eier in die vorbereiteten Heimchendosen. Den Deckel der Dosen legte ich über Eck auf die Dosen, damit nicht zuviel Schwitzwasser entstehen konnte und vielleicht auf die Eier tropfen konnte. Den Inkubator hatte ich schon einige Tage vorher auf 28 Grad eingestellt und Probe laufen lassen. Als Inkubator hatte ich mir das bereits erwähnte Set gekauft. Jetzt hieß es warten, warten und nochmals warten - eine scheinbar unendlich lange Zeit.   Was man aber auf gar keinen Fall vergessen darf, ist das erschöpfte Weibchen. Ich hatte das große Glück, dass Kiki sofort wieder  Nahrung in Form von  großen Heuschrecken und Obst zu sich nahm. Ist das nicht der Fall, muss man das Weibchen zwangsernähren!  Einmal in der Woche überprüfte ich die Feuchte des Brutsubstrates und ließ gleichzeitig Frischluft an die Eier.  Da durch die Arbeitsweise dieses Inkubators  keine konstante Temperatur möglich war, schwankte die Temperatur im Inkubator zwischen 26  und 30 Grad (empfohlen sind konstant 28 Grad). Besorgt  war ich eigentlich nur wegen der ständigen massiven Tropfenbildung  an den Deckeln der Heimchendosen. Eine direkte  "Bewässerung" der Eier durch das Abtropfen vom Deckel kann ein Ertrinken der Jungen im Ei zur Folge haben. Ich habe also einiges  probiert, um diesen Zustand zu ändern, jedoch ohne  bleibenden Erfolg.  Aber wahrscheinlich habe ich mir einfach zu viel Sorgen gemacht - weder die Temperaturschwankungen  noch das Abtropfen des  Wassers haben den Eiern Schaden zugefügt, was man am fast 100 %igen  Schlupfergebnis sieht. (Mit dem Einsatz des „Herp Nursery 2“ bei meinen weiteren Zuchten gehörten schwankende Temperaturen und tropfenbildung der Vergangenheit an.) Am 20. September fiel ein Ei ein, welches ich nach 3 weiteren Tagen aus dem Inkubator entfernte und  öffnete. Ein voll entwickeltes, aber leider totes  Jemenchamäleon kam zum Vorschein (Foto 4). Am 7. Oktober, nach 166 Tagen im Inkubator, schlüpften die ersten drei Jemenchamäleons und am 15. Oktober das Letzte. Vom ersten Durchstoßen der Eischale bis zum entgültigen Schlupf dauerte es immer viele Stunden, wobei die Erholungsphase nach dem Durchstoßen der Schale bis zum entgültigen Schlupf die meiste Zeit in Anspruch nahm. Nach dem Schupf ließ ich sie noch einige Stunden in der Heimchendose bevor ich sie ins Zuchtterrarium überführte. Man sollte darauf achten, dass die Heimchendosen in den letzten 2 Wochen vor dem Schlupftermin fest verschlossen sind, denn die Kleinen sind ziemlich agil und schaffen es ohne Probleme einen nur aufgelegten Dosendeckel anzuheben.
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